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FAUNA. 55

Die Hauskatze ist im Orient selten ganz zahm; in den Häusern
findet man zuweilen schöne langhaarige Angorakatzen. Von wilden
Katzen gibt es mehrere Arten, doch bekommt man sie selten zu
Gesicht. Von grossen Katzenarten ist der Leopard (arab. nimr) zu
nennen, der indessen jetzt bereits fast überall ausgerottet ist; dann
der Gepard oder Jagdleopard, welcher zwar heutzutage selten mehr,
wie früher, zur Jagd abgerichtet wird. Der Löwe, der in der Bibel
so oft erwähnt wird, ist in Syrien längst ausgestorben.

Von anderen Raubthieren ist noch der Bär zu nennen, der zu-
weilen
im Libanon angetroffen wird; von kleineren der häufig vor-
kommende
Dachs und der Igel, von welch letzterem ausser dem
europäischen noch eine zweite Art vorkommt.

Von Flatterthieren finden sich mehrere Arten Fledermäuse, na-
mentlich
in den zahlreichen Höhlen des Kalkgebirges. Affen gibt
es in Syrien nicht, Nagethiere dagegen sind reich vertreten, vom
Eichhörnchen bis zur Blindmaus (arab. chlund), die oft mit dem hier
ganz unbekannten Maulwurf verwechselt wird. Haus- und Wüsten-
ratten
gibt es in Menge, dann Hamster und in den südlichen Wüsten
die zierliche Springmaus, die Stachelmaus und das Stachelschwein.
Hasen kommen in vier Arten vor. Kaninchen fehlen in Palästina
gänzlich; was in der Lutherschen Bibelübersetzung so genannt
wird, ist ohne Zweifel der merkwürdige Klippschliefer (Hyrax sy-
riacus
), der wabr der Araber, der in den Felsklüften vom Todten
Meer an bis zum Sinai häufig ist (vgl. S. 300).

Von Vielhufern ist noch das Schwein zu nennen. Das Wild-
schwein
ist durch ganz Syrien verbreitet; zahme Schweine finden
sich, ausser in Klosterhöfen, nirgends; das Vorkommen von
Schweineheerden im Alterthum (Matth. Cap. 8; Luc. 15, 15) scheint
auf griechischen Einfluss zurückzuführen zu sein. Auch manche
von den eingebornen Christen verachten das Schweinefleisch; im
Sommer wird es leicht schädlich, im Winter hingegen kann es ohne
Gefahr genossen werden.

Die Wiederkäuer endlich sind zahlreich im ganzen Lande ver-
treten
. Die Gazelle ist durch ganz Syrien verbreitet, sowohl in
den Ebenen, als auf den Gebirgen; im östlichen Syrien wird sie
von den Bauern gejagt, indem sie, wie in Centralafrika, in grosse
Einfriedigungen hineingetrieben wird; ihr Fleisch ist wohl-
schmeckend
. Die Thierchen sind zierlich gebaut, sterben aber
leicht in Gefangenschaft; Beduinen und Bauern bringen öfters le-
bendige
junge Thiere zum Verkauf in die Städte. In Süd-
palästina
haust der Steinbock des Sinai, besonders häufig in den
Gebirgsschluchten am Todten Meere.

Von Vögeln kommt das Huhn in grosser Menge als Hausthier
vor, ist aber ziemlich klein; Enten gibt es nur wilde, in grosser
Anzahl namentlich in der Jordanniederung. Auf den Hügeln von
ganz Syrien ist eine Art sehr schönen grossen Rebhuhns (Caccabis
saxatilis) verbreitet; in der Nähe des Todten Meeres findet sich das